Für das diesjährige Strategie-Meeting habe ich ein “Vorglühen” für eine Workshop-Reihe zu KI-Themen gestaltet. Ich möchte hier kurz über Zielstellung und Aufbau schreiben.

Hier sind die dafür genutzten Slides (als PDF oder als PPTX oder als schnelle Kopiervorlage via HackMD) verfügbar.

Zielstellung

Wir haben eine interne Workshop-Reihe gestartet, um uns in bestimmten KI-Themen gegenseitig weiterzubilden. Wir haben 6 Termine mit unterschiedlichen Schwerpunkten vereinbart (Moodle, Medien, Programmierung etc.), eventuell werden es auch mehr. Eigentlich wollen wir niedrigschwellig starten, eher einen Überblick als tiefes Wissen vermitteln etc. Aber als gemeinsamen Ausgangspunkt sollten wir alle

  • wissen, worüber wir sprechen (Begriffe rund um KI klären),
  • die wichtigsten KI-Tools, die gerade kursieren, kennen und
  • alle wenigstens mit je einen Text- und einen Bildgenerator experimentiert haben.

Wir brüsten uns zwar gern damit, neue Technologien und Tools einzusetzen, aber es schleichen sich in der Sprache schnell falsche Verwendungen ein. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass es immer wieder Personen gibt, die das immer schon mal machen wollten, aber noch keine Zeit dafür gefunden haben – und sich dann vielleicht nicht trauen, nachzufragen. Vor allem aber sind die Entwicklungen im Bereich KI so dynamisch, dass niemand sicher sein kann, dass er oder sie nicht irgendetwas “verpasst” hat, ohne es zu wissen.

Daher sollte ein Einführungs-Workshop alle auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner bringen, und damit auch einige dieser Themen aus den späteren Workshops heraushalten.

Aufbau des Workshops

Der Workshop war in 3 thematische Teile geteilt. Zuvor habe ich Gruppen aus je 3 Personen bilden lassen (wir waren etwa 30 Personen), damit eine aktive Arbeit möglich ist.

Gruppenbildung

Ich wollte die Gruppen gern möglichst zufällig aufstellen, gern über gefestigte Strukturen wie Projektgruppen, Hierarchie-Ebenen, Betriebszugehörigkeitsdauer etc. hinaus. Daher habe ich darum gebeten, dass sich alle von “Januar bis Dezember” aufstellen, also nach dem Tag (ohne Jahreszahl), an dem sie Geburtstag haben. Dann waren je 3 Personen der Reihe nach in einer Gruppe eingeteilt. (Ich hatte erst überlegt, die Sortierung nach Körpergröße zu machen, aber Männer* sind i.d.R. größer als Frauen*, das hätte wenig zur Diversität der Gruppen beigetragen.)

Neben dem besseren Austausch, der in 3er-Gruppen möglich ist, konnte so auch das Problem gelöst werden, wenn eine der Personen keinen Account zu einem der gefragten Tools hatte oder haben wollte (das kommt in unserem Team eher selten vor, aber ich wollte hier rüber auch einfach nicht diskutieren, es kann immer valide Gründe geben, nicht zuletzt braucht man für ChatGPT eine Mobilnummer o.ä.). Es war i.d.R. ausreichend, wenn eine Person Zugriff auf diese Tools hatte.

Begriffsklärung

Um die Begriffe zu klären, hatte ich mal was Analoges vorbereitet: ein Arbeitsblatt. Hier hatte ich Begriffe zusammengetragen, die die Gruppen intern klären sollten. Außerdem sollte überlegt werden, ob es weitere Begriffe gibt, die alle kennen sollten.

KI-Tools zusammentragen

Im nächsten Schritt habe ich via Particify (das Audience Response System wird von der TH Lübeck selbst gehostet) abgefragt, welche KI-gestützten Tools aktuell von den Teilnehmenden genutzt werden (Mentimeter oder ein Etherpad könnte man ebenfalls dafür nutzen). Die resultierende Wortwolke haben wir uns angeschaut und unbekannte Tools kurz vorgestellt.

KI-Tools einsetzen

Nun wurde es interaktiv. Hier sind verschiedene Aufgabenstellungen denkbar, ich hatte mir für unser Institut überlegt, dass wir vielleicht gern einen Kurs zum Onboarding neuer Kolleginnen und Kollegen erstellen wollen. Dafür soll jedes Team eine Lektion mithilfe von generativen Text- und Bildtools erstellen. Ich habe bereits eine Struktur im Vorfeld in einem Moodle-Kurs angelegt, damit nicht die meiste Zeit dafür geopfert werden muss. Die Zuordnung der Gruppen zu den jeweiligen Kursthemen hatte ich notiert, als die Gruppen über die Begriffe diskutiert haben.

Alle Links, die Gruppenzuordnung und eine detailliertere Aufgabenstellung hatte ich einem Etherpad geteilt. Die Aufgabenstellung lautete im Detail:

Schritt 1: Lektionsthema und -struktur

  • Wählt eine Lektion aus, die ihr erstellen möchtet. (Schaut in die Aufteilung oben)
  • Ihr könnt euch auf einen der bereits definierten Unterpunkte konzentrieren, die in der jeweiligen Lektion vermerkt sind, aber auch andere definieren.
  • Überlegt euch eine klare Struktur für eure Lektion, einschließlich Hauptpunkten und Unterpunkten.

Schritt 2: Textgenerierung

  • Nutzt KI-gestützte Textgeneratoren, um einen informativen und ansprechenden Text für eure Lektion zu erstellen.
  • Passt den generierten Text nach Bedarf an, um sicherzustellen, dass er gut verständlich und an euer Thema angepasst ist.

Schritt 3: Bildgenerierung

  • Verwendet KI-basierte Bildgeneratoren, um ein dekoratives und thematisch passendes Bild für eure Lektion zu erstellen.
  • Denkt daran, das Bild so zu gestalten, dass es die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf das Wesentliche lenkt.

Schritt 4: Interaktive Elemente planen

  • Integriert ein interaktives Element in eure Lektion – eine kurze Beschreibung reicht im Rahmen des Workshops aus. Dies kann eine Quizfrage, eine Aufgabe, eine Animation  der eine interaktive Grafik sein …
    irgendetwas, bei dem die Teilnehmenden die Hand zu Tastatur und/oder Maus führen müssen.
  • Stellt sicher, dass euer interaktives Element den Lernerfolg fördert und die Teilnehmenden aktiv einbezieht.

Schritt 5: Ergebnisse erweitern und reflektieren

  • Ergänzt gern weitere Ideen und Ressourcen, die zur Fertigstellung der Lektion hilfreich sein können (bspw. Links zum Intranet).
  • Reflektiert über die Erfahrungen mit den KI-Tools, diskutiert mögliche Vor- und Nachteile.
  • Überlegt, wie ihr eure Lektion weiter verbessern könnt. Schreibt diese Hinweise auf.

Abschließende Reflexion

Danach haben wir uns über die Erfahrungen ausgetauscht. Für einige war es tatsächlich eine der ersten konkreten Anwendungen für KI-gestützte Tools über ein erstes, eher zielloses Herumexperimentieren hinaus. Viele konnten von seltsamen Ergebnissen berichten, insb. bei der Erstellung von Bildern. Und wir waren uns einig, dass der Kurs so noch lange nicht für neue Kolleginnen und Kollegen geeignet ist, aber ein guter Aufschlag sein könnte.

Mein Fazit: Was würde ich beim nächsten Durchlauf anders machen?

Im Hauptteil hatte ich 45min vorgesehen, das hätte auch für ein erstes Experimentieren ausgereicht. Es kam aber der Wunsch auf, noch etwas mehr Zeit zu geben, sodass wir auf fast 1,5h verlängert haben (ich hatte sehr großzügig geplant, daher war das problemfrei möglich).

Eine mögliche Erweiterung: Bei der Auswertung tat es mir dann fast etwas leid, dass wir nur ausschnittweise die Ergebnisse anschauen konnten. Vielleicht hätte man hier auch von vornherein eine Challenge starten können, bei der man am nächsten Tag die Lektionen der anderen Gruppen anschaut und über den Sieg abstimmt. Ggf. hätte es dann eine Einschränkung gebraucht, um den Aufwand hierfür im Rahmen halten zu können.

 

Beitragsbild generiert via Firefly (CC0)