Gute Ideen findet man nicht selten an ungewöhnlichen Orten. Die Postkarte zum #myblögchen fand ich im Toilettenvorraum vom Buschfunk und sie traf gleich drei meiner Vorlieben:
- Barcamps (wobei ich bisher nur auf Educamps war),
- Weblogs und
- Wortspiele (jetzt mal ehrlich: ich kenne deutschlandweit kein Barcamp mit tollerem Titel, Gegegnbeispiele gern als Kommentar).
Noch dazu fand es in Chemnitz statt. Nach einer sehr kurzfristigen Anmeldung saß ich also Samstag um 10 Uhr zwischen anderen Bloggern und solchen, die es werden wollen. Mit etwas Verspätung ging es dann in die Session-Planung. Zum Inhalt: Sketchnotes (zum Vergrößern anklicken) 🙂
Ich weiß (nicht erst durch die SEO-Session, dass Bilder natürlich nicht so „sexy“ sind, wie Text, aber für eine ausführliche Session-Zusammenfassung fehlt mir schlichtweg die Zeit. So What, daher in jeweils einem Satz mit möglichst aussagekräftigen Begriffen:
- Rechtliche Aspekte: Ich bin ja ein wenig „Fanboy/-girl“ von Prof. Gramlich und hätte ihm ewig zuhören können, gerade weil er die Beispiele kennt, nach denen ich frage und (bei ihm irgendwie sympatischerweise) keine digitalen Medien verwendet. (der lange Satz reicht dennoch nicht aus).
- Textgestaltung: Text müssen sexy sein und es ist schwer (aber mit den richtigen Methoden nicht unmöglich), sich vom eigenen Wortschatz zu lösen UND (hier bemerkt der aufmerksame Leser, dass ein Satz nicht ausreicht − die Autorin hat es zumindest bemerkt) es gibt auch nichtkommerziell Blogger, denen es sehr darauf ankommt, dass Texte komplett gelesen werden, statt das Schreiben in den Vordergrund zu stellen.
- Layout und Technik: Lässt sich weder in 1h Session noch in einem Satz erläutern, dennoch wird es versucht und wer nicht fragt bleibt dumm.
- SEO und Social Media: Es ist gut zu wissen, was einen Blog im Google Ranking nach oben zu bringen, damit man es nicht krampfhaft anwenden muss UND Sharing is Caring.
- Videos in Blogs: Ich habe Spiegelreflexkameras zur Videoaufnahme unterschätzt und House M.D. hat diesen Fehler nicht begangen.
Ein Barcamp ist kein Barcamp ist kein Barcamp
Ein Grund für mich, zum myblögchen zu gehen, war die Gelegenheit, neben den Educamps mal ein anderes Barcamp kennen zu lernen. Lob zuerst: Auch hier waren die Grundbedürfnisse (Strom, WLAN, Kaffee) befriedigt worden. Mit dem „das schmeckt sehr gut, obwohl es vegan ist“-Prinzip schienen auch alle satt und zufrieden zu sein. Die größere Teilgeberzahl von Educamps und die damit verbundene stärker notwendige Struktur in der Organisation bringt mich dennoch auf ein paar Verbesserungsvorschlägen (= Kritikpunkte konstruktiv formuliert):
- Es fängt an, wenn es im Zeitplan steht. Auch wenn das spießig deutsch klingt: Die halbe Stunde Verzögerung des Beginns haben wir kaum wieder reinbekommen.
- Es gibt eine Vorstellungsrunde. Bei den Educamps stellt sich jeder mit Namen, optional Twitternamen und drei Hashtags vor. 120 Teilgeber in 20 Minuten sind dort kein Problem aber wichtig.
- Der Themen- und Zeitplan wird nicht demokratisch erstellt, denn man kann es nie allen recht machen, insb. bei parallelen Sessions. Methode bei Educamps: Alle, die eine Session ankündigen wollen, kommen nach vorn und tun das. Durch Handzeichen wird angezeigt, ob es sich überhaupt um eine interessante Session handeln könnte. Das Thema wird von den Teilgebern und der Orga-Assistenz in den Session-Plan eingeordnet, weiteres Mitspracherecht gibt es nicht.
- Dokumentation wird angeregt. Ich fand es sehr beeindruckend, dass Marcus die Sessions nebenbei allein dokumentierte und verbloggte. Aber warum? Gemeinsame Doku per Etherpad oder GDocs FTW!
Was bleibt? Das zarte Pflänzchen sprießt
Auch mein zweites Fazit fällt ähnlich aus: Ich hätte nie ein solchen Interesse in Chemnitz an diesem Format und Thema vermutet. Die Bandbreite der Teilgeber war enorm: von Foodblogs über Apps bis hin zu satirischen Texten hat sich mein Feedreader erweitert (wobei sich zeigen wird, was sich über die Zeit hält). Die Fragestellungen waren weit gefächert, sodass ich neben Antworten auch weitere Fragen für mich mitgenommen habe, über die ich mir vorher noch keine Gedanken gemacht hatte.
Da ich leider zum Abschlussessen und -reden nicht mehr dabei war: Gab es hier Ideen/Ansätze/Vorhabensimpulse, die Vernetzung der Blogs in Chemnitz zu fördern?
Ich gehe mal davon aus, dass einige das MyBlögchen noch verbloggen werden, vielleicht ist die Antwort da auch dabei.
12. Mai 2014 um 17:51 Uhr
leider fiel die letzte session zum thema bloggen in chemnitz & vernetzen aus – hoffentlich wird das aber mal noch nachgeholt in zukunft.
14. Mai 2014 um 12:35 Uhr
Toller Bericht und motiviert mich auch wieder zum bloggen. Das mit den Texten (mehr sexy, mehr Stil) finde ich sehr gut, muss das mal ausprobieren. Das Sharing und vernetzen können wir ja auch machen/starten bzw. machen wir auch schon teilweise.
Ich bin etwas neidisch auf die Chemnitzer Blogosphäre. In Lübeck haben wir nichts ähnliches. Kein Webmontag, kein Bloggertreffen und auch keine Barcamps:-( Barcamps finden in Kiel oder Hamburg statt und wenn es dich tröstet, ich war bisher noch nie auf einem Educamp und kann sagen, auf allen Barcamps war das Vorstellen mit den Tags einwandfrei. Nächsten Monat mach ich selbst im Rahmen des VFH Symposiums ein kleines Barcamp. Bin gespannt, ob das funktioniert.
Grüße aus dem Norden
Andreas
14. Mai 2014 um 18:20 Uhr
Das Myblögchen war ja die erste Veranstaltung dieser Art (Twittwochs und Webmontage gab es mal, sind aber glaube ich wieder etwas eingeschlafen), dennoch war auch ich überrascht, wie viele Interessenten es hier gab.
Bei den EduCamps mag ich ja auch dieses „mit Leuten reden, die mich verstehen“-Gefühl. Auch wenn es wenig hilft, wenn man im Arbeitsalltag doch wieder mit dem ein oder anderem Internetausdrucker zusammensitzt, aber manchmal tut das Schwimmen in der eigenen Suppe gut. Dass das auch bei Blogs der Fall sein kann, war mir neu und eine positive Erfahrung. Man braucht nur Personen, die dem offen gegenüber stehen. Hoffe für Dich, dass die VFH’ler dazu gehören.
14. Mai 2014 um 18:34 Uhr
Oh du wärst erstaunt, wie weit die VFH in manchen Diskussionen ist. Man merkt da an jeder Ecke, dass wir das schon seit 16 Jahren machen und ein ganz andere Kultur entwickelt haben. Es gibt natürlich immer noch sehr harte Diskussionen und viele analoge Gefühle, aber das gesamte Schiff steuert sehr gezielt in die digitale Richtung. Ich kann Dir ja sehr viele Beispiele geben, wo es bei uns funktioniert, z.B. YouTube, Teacher of the Year, MOOCs, Webkonferenzen, LOOPs, Umfragen, Tabletnutzung, Wikis. Wir waren die ersten beim Germanischen Lloyd die ihre ISO 9001 Zertifizierung mit einem Wiki abgegeben haben:-)
Trotzdem bin ich gespannt, ob die Leute bereit sind Sessions zu halten. Am 20.Juni weiss ich mehr.