Ich lebe und arbeite jetzt seit reichlich 3 Jahren in Schleswig-Holstein und habe noch nie Bildungsurlaub genommen. Zunächst lag das vor allem daran, dass ich gar nicht richtig wusste, was das ist, denn nur in Bayern und Sachsen (in letzterem hatte ich bisher gearbeitet) hat man keinen Anspruch auf Bildungsurlaub (sagt die Wikipedia).
“Bildungsurlaub ist eine besondere Form des Urlaubs, die der beruflichen oder politischen Weiterbildung dient. Er wird oft auch Bildungsfreistellung genannt, um den Eindruck eines Erholungsurlaubs zu vermeiden.” (sagt die Wikipedia)
Nachdem ich mich bestimmt 2 Jahre lang nicht wirklich damit befasst hatte, wollte ich das nun langsam doch mal in Angriff nehmen, denn prinzipiell finde ich diese Möglichkeit sehr gut. Das heißt nicht, dass ich mich in den letzten 2 Jahren nicht weitergebildet habe, aber das passierte dann doch wohl eher auf (Un-)Konferenzen, in Workshops, zur hausinternen Montagsbildung, mit Apps, MOOCs oder sonstwo im Internet und außerhalb davon.
Wie sind die Regeln?
Bildungsurlaub ist Ländersache, das Land Schleswig-Holstein informiert über diese Webseite über den Bildungsurlaub und dafür mögliche Angebote. Demnach kann ich, wie jede*r andere Beschäftigte, der in SH seinen Arbeitsschwerpunkt hat, 5 Tage Bildungsfreistellung erhalten, um an staatlich anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Habe ich im letzten Jahr keinen Bildungsurlaub genommen, dann könnte ich bis zum 30.09. die Tage auch “verblocken” und somit auch einen bis zu 10-tägigen Bildungsurlaub nehmen (das wäre bei mir in diesem Jahr noch der Fall). Es gibt eine Datenbank, in der die staatlich anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen geführt werden. Wenn man ein anderes Angebot wahrnehmen möchte, dann kann man entweder den/die Anbieter*in zur Einreichung eines Anerkennungsantrags motivieren (was kostenfrei ist, aber ich den Aufwand bei Behörden nie unterschätze). Außerdem wird die Möglichkeit eingeräumt, sich auf dem “Konsensprinzip” mit dem/der Arbeitgeber*in darüber zu einigen, auch ohne staatliche Anerkennung eine Freistellung zu erhalten (darauf hat man logischerweise keinen rechtlichen Anspruch).
Welche Angebote gibt es?
Von den Kolleginnen und Kollegen kenne ich zwei, die für einen Sprachkurs Urlaub genommen hatten (je einmal Englisch und Französisch). Zudem gab es die Möglichkeit, die für Teilnahme am 33c3 als Bildungsfreistellung zu bekommen, was Ex-Hamburger Olli nutzen konnte.
Wenn ich so in die Datenbank schaue, finde ich kaum Angebote, die ich für mich infrage ziehen würde 🙁 Die Angebote für Sprachen scheinen ganz ausgereift zu sein, aber da hätte ich einerseits Probleme mit der Einordnung für ein passendes Level, andererseits denke ich, dass ich hier lieber kontinuierlich was machen will (per App und Serienschauen). Ich brauche keine Software-Schulung und hoffentlich auch keine Burn-Out-Prävention… die Suchfunktion ist nicht wirklich gut und irgendwie scheint mir nichts so richtig zu passen. Vielleicht ist ja doch was versteckt?
Was würde ich gern machen?
Irgendwie suche ich nach etwas anderem, irgendwas, für das ich mir gern einfach mal eine oder zwei Wochen Zeit nehmen würde.
Das darf gern etwas in Richtung Making sein: Nach dem Lasercutter würde ich mich gern mal mit 3D-Druck beschäftigen, habe aber weder von der Modellierung, noch von den Eigenheiten eines 3D-Druckers Ahnung. Eine kleine Software-Einführung im FabLab habe ich schon mitgemacht und könnte dort mit Geräteeinweisung auch weiter machen, aber 3D-Druck dauert ein wenig Zeit und mit allen Fehlversuchen könnte eine Blockveranstaltung hierzu durchaus sinnvoll sein. So langsam sammeln sich bei mir auch Microcontroller (sowohl Rasberry Pi und Ardoino Uno), die ich zwar gekauft habe und mir mal Zeit nehmen möchte, mich da einzuarbeiten, aber irgendwie habe ich mir diese Zeit noch nicht genommen (und ja, auch hierzu gibt es MOOCs und YouTube-Videos und Tutorials und Bücher und Zeitschriften – habe ich auch alles da oder als Link, aber es hängt an der Zeit).
Oder wie wäre es mit “was mit Medien“? Ich hatte mich letztes Jahr zu einem Workshop angemeldet, in dem ich mir ein Kamera- und Mikrophontraining versprochen hatte. Leider wurde er aufgrund mangelnder Teilnehmendenzahl nichts daraus, aber ich finde so etwas nicht in der Datenbank. Für Erklärvideos oder Podcasts wäre es aber sicher hilfreich, hier über das “learning by doing” etwas hinauszukommen.
Letzten Endes bin ich auch sehr offen, finde aber unter den vielen Angeboten nix wirklich “cooles” – und das bei allem Buzzword-Hunting der Jamaika-Koalition um Digitalisierung und Start-Up-Förderung…
Und nun?
Nun nutze ich diesen Beitrag für einen Impuls mit den Kolleginnen und Kollegen zum alljährlichen Kick-Off bei oncampus. Oder wisst Ihr was? Ich scheue mich nicht um Beantragungskram oder Teilnahmegebühren. Schreibt es gern in die Kommentare (nein, Training für Möchtegern-Influencer gibt es auch nicht in der Datenbank) oder auf anderen bekannten Wegen!
Beitragsbild: Anja Lorenz (CC0), aufgenommen im Garten von Chatsworth House, Derbyshire, Sommer 2017.
1. Februar 2018 um 8:45 Uhr
Wie wäre ein H5P-Programmierkurs in Tromsø? Welche Formulare muss ich ausfüllen? 🙂