Diese Woche bin ich ein wenig im #opco11-Thema “Kurz, kürzer, micro: Was macht eigentlich noch satt? Microblogging & Microlearning” zu Hause und beobachte, dass einige Teilnehmer über die gleichen Probleme stolpern, wie ich, als ich für den Workshop on e-Learning 2010 in Zittau das Thema Verteilungsstrategien für Mircolearning im LCMS (Lorenz 2010) vorbereitet hatte: Durch Gabi Reinmann griff ich den Kritikpunkt auf, dass es einen Rahmen für diese Aktivitäten geben muss, um die Einheiten sinnvoll in formellen Lernkontexten zu integrieren.
Für mich war es dann eigentlich auch schon mit diesem Thema, denn aus meiner Sicht führt die kurze Beschreibung zu Microlearning als “‘kurze Online-Aktivitäten’, durch die Lernende zusammen mit einem Bildungsexperten ein klar abgegrenztes Thema bearbeiten oder aktuelle Fragen selbstorganisiert beantworten.” (nach Robes 2009) zu der Lernobjektidee zurück. Zusammen mit dem Team von mobileTUD haben wir Microlearning zudem als sehr gut geeignete Lösung für das Lernen mit mobilen Endgeräten identifiziert (Neumann et al. 2011), aber auch hier denke ich, führt die Diskussion nicht bei Microlearning als supertolles neues Irgendwas, sondern bei der Granularität von Lernobjekten weiter.
Ich bin gespannt, ob mein Interesse dafür wieder mit neuen Ideen geweckt werden kann. Derzeit fühle ich mich disbezüglich ein wenig wie beim Fahrradfahren: Einmal verstanden interessiert man sich kaum noch für das Fahren selbst, sondern für die Umgebung und den Radweg.
Literatur
Lorenz, A. (2010). Über kurz oder lang. Ein Schlichtungsversuch zur Debatte über Micro- und Macrolearning. In F. Albrecht (Hrsg.). 8. Workshop on e-Learning 2010 am 15. September 2010 an der Hochschule Zittau/Görlitz, S.: 79–88, Zittau, Zentrum für eLearning [Zfe], 2010, ISBN: 978-3-9812655-5-2. Online: Slideshare, Scribd
Neumann, J.; Schulz, J.; Lorenz, A.; Hallbauer, M.; Meier, C. (2011). mobileTUD – der lange Weg zum “mobilen Ruhm”. In K. Rummler, J. Seipold, E. Lübcke, N. Pachler, G. Attwell (Hrsg.), Mobile learning: Crossing boundaries in convergent environments, S. 97–101, Bremen, 2011, ISSN: 1753-3385. Online: Slideshare, Konferenzband (PDF)
Robes, J. (2009). Microlearning und Microtraining: Flexible Kurzformate in der Weiterbildung. In A. Hohenstein, & K. Wilbers (Hrsg.), Handbuch E-Learning: Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis – Strategien, Instrumente, Fallstudien (30. Erg.-Lfg. Ausg.). Köln: Deutscher Wirtschaftsdienst (Wolters Kluwer Deutschland).
29. Juni 2011 um 15:54 Uhr
ja, die “lernobjekte”, die irgendwann um 1998 erfunden wurden, als teil eines verständnisses von “computer-aided instructional design”, das von objektorientiertem programmieren ausging, haben natürlich damit etwas zu tun. wobei das eigentlich LO-konzept, also das herstellen von LOs durch “autoren” für formale lehrkontexte, seit ca. 2003 als gescheitert gilt (diskussion von stephen downes, norm friesen u.a.).
wenn man aber unter LO eben nicht mehr ein “lehrobjekt” für “mikrolehren” versteht (wie oben), sondern jedes (digitale) microcontent-objekt, das teil eines lernprozesses ist oder werden kann, dann landen wir bei sehr viel interessanteren begriffen: microcontent und micromedia (beides gut definiert), man könnte dazu auch “microknowledge” oder “microinformation” einführen. das alles gehört in den weiteren kontext von “informal (web-)learning” und “e-learning 2.0”.