Seit einer guten Woche bin ich nun aus Bad Reichenhall zurück und verfolge die “Nachbeben” von L3T’s Work auf den bekannten Kanälen (Blog, Twitter). Neben den veröffentlichten Videos (1, 2, 3, 4), die während der Veranstaltung aufgenommen und bereits zur Abschlusspräsentation geschnitten und vorführfertig(!) waren, veröffentlichen einige Teilnehmer ihre persönlichen Eindrücke in ihren Blogs. Das Feedback ist dabei durchweg positiv ohne zu einer Lobhudelei auszuarten (die an vielen Stellen nicht unverdient wäre) und auch nicht ohne einige nicht ganz so glatt gelaufenen Methoden anzusprechen (ich sag nur: Summen als Abstimmungsmethode kommt wohl in die Schublade “Trial but Error”). Ich will das in diesem Post auch mal versuchen und dabei gemäß des Leitspruchs “eat your own dogfeed” nach dem 5-Finger-Feedback machen, mit der wir unsere Studenten im Seminar zu konstruktiven Rückmeldungen nötigen.

„Das war super!“

Hier ist es schwer, auszuwählen, hervorheben woll ich aber die Organisation. Der Workshop verlief ergebnisoffen, war aber dennoch durch die verschiedenen eingesetzten Methoden nicht etwa ziellos. Vielmehr wurde auf verschiedenen Wegen versucht, das was Lehr- und Lernmaterialien in der Zukunft ausmachen werden, zu erfassen und zu beschreiben. Dabei wurden sowohl Wünsche, als auch deren Konsequenzen erfasst, es wurden verschiedene Perspektiven eingenommen und auch zwischen wünschenswerten als auch realistischen Visionen unterschieden. Das alles war aber nur dadurch möglich, dass der Workshop von Anfang bis Ende sehr gut geplant und liebevoll vorbereitet war (allen voran die tollen Zeichnungen von Sandra, Elisa und Anna). So stand am Ende eines jeden “Programmpunktes” ein Ergebnis, ohne dass wir Teilnehmer zu sehr auf dieses eingeschworen und hierdurch vielleicht kreativ eingeschränkt waren. So konnte man sich auf die offene Arbeitsweise einlassen und erste Unsicherheiten, was das eigentlich wird, waren schnell überwunden. Und auch die Workshop-begleitende Dokumentation war toll: Wo gibt es schon am letzten Tag 4 fertige Videos, die die Ergebnisse des Workshops zusammenfassen. Auch das klappt nur mit einer immensen Vorbereitung.

„Das könnte man besser machen!“

Da fallen mir eigentlich nur die Kleinigkeiten ein, die schon während des Workshops angesprochen und oft auch gleich behoben wurden: Abstimmen durch Summen (ich muss schon wieder damit anfangen, aber es ist nunmal das beste Beispiel. Zwar konnte man durch die Summintensität die Stimmabgabe variieren, aber der(die?) Phyiker unter uns haben die Schwächen dieser Methode schnell gesehen: Sitzposition und Frequenz gehen unterschiedlich in die Messung ein. Schöne Idee, aber leider untauglich. Dann wurde eben traditionell abgestimmt.

Ebenso wurde dem Bedürfnis, Kontaktdaten untereinander gleich nachgekommen. Mail-Adressen, Webseiten und Twitter-Nicks wurden gesammelt und später ausgeteilt. Also auch hier alles gut.

„Das hat mir gar nicht gefallen!“

Das Wetter.

Und dass ich mit vielen Inspirtationen und Ideen nach Hause gefahren bin, für die ich jetzt keine/kaum Zeit zu haben scheine…

Der Stinkefinger ist daher auch nicht richtig getraut. Nicht, dass ich den nicht könnte, aber ich muss ihn auch meinen. Und das ist hier nicht der Fall.

„Das nehme ich mit!“

Joachim Wedekind schrieb auf einem Anreisetweets, er freue sich auf die Menschen und Inhalte in dieser Reihenfolge. Und das war es: Die Teilnehmer hatten sehr unterschiedliche Hintergründe und gerade diese Mischung ermöglichte vielseitige Diskussionen aus verschiedenen Perspektiven und man war nicht in seiner (Hoch-)Schul-, Unternehmens- oder Verlagssicht gefangen sondern bunt durchgemischt. Auch wenn ich nicht mit jedem gleichermaßen intensiv ins Gespräch gekommen bin, so habe ich doch von jedem einen bleibenden (ausnahmslos positiven) Eindruck mitgenommen, was in “klassischen” Konferenzen und Workshops bisher nicht der Fall war. Das Ziel von L3T’s Work, die Pausengespräche in die Veranstaltung zu holen, wie Martin Schön es formuliert hatte, war damit meinerseits voll erfüllt. Danke auch hierfür. Ich hoffe, dass sich über L3T’s Work hinaus hier auch Möglichkeiten zur weiteren gemeinsamen Arbeit ergeben werden.

„Das ist mir zu kurz gekommen!“

Ehrlich gesagt: Der gesamte Workshop. Gerade bei dem Markt der Visionen und dessen Auswertung hätte ich aber schon gern einerseits bei mehreren Themen mitgearbeitet, andererseits die Ergebnisse gern noch diskutiert. Aber Zeit ist nunmal endlich und daher war es in gewisser Weise verständlich, dass hier Rahmen und Grenzen gesetzt werden mussten.

Und jetzt nach dem Workshop ist es fast schon etwas unbefriedigend, auf die Publikationen zu warten. Aber das hat man ja auch ein Stück selbst in der Hand: Ein Anfang ist dieser Blogpost und ich bin mir sicher, es werden sich nach und nach weitere Möglichkeiten ergeben. So habe ich bereits beim Workshop on E-Learning angefragt und werde (natürlich mit Zustimmung und auch schon ersten Ideen von Sandra und Martin) die Visionen dort vorstellen (sofern der Abstract angenommen wird). Sollte also jemand der anderen Teilnehmer im September nach Görlitz kommen wollen: gern und bitte melden.


Schließlich hoffe ich wie sicher viele Teilnehmer auf ein “L3T’s Work again”, vielleicht nach eben den 18 Monaten (oder dann in 2 Jahren), auf die wir bei gewettet haben. Schwer wird dabei sicher zunehmend die Auswahl der Teilnehmer, da jeder vielleicht noch den ein oder anderen wüsste, der auch kommen sollte, aber es auch nicht zu groß werden darf, um die gleiche persönliche und arbeitsame Stimmung zu schaffen, die ich mir für das nächste Mal wieder wünsche (und natürlich, dass ich auch wieder dabei sein darf).