Da sich die Arbeit trotz Learntec irgendwie doch nicht von alleine erledigt hat, hier nur ein paar kurze Notizen aus meiner letzten Woche in Karlsruhe. Für die Vorträge konnte man in der Regel ein Top- oder Flop-Urteil vergeben. Bei einigen hatte ich mir unter den Titeln wesentlich mehr erhofft (bspw. habe ich mich gefragt, warum gerade diejenigen, die von Social Learning sprechen, Hilfen und Anleitungen im PDF-Format an ihre Schüler verteilen), andere waren wirklich gut. Damit liegt die Learntec aber wohl in einer Reihe mit sehr vielen anderen Konferenzen. Außerdem habe ich mich gefreut, viele (teils bisher nur über soziale Netzwerke) bekannte Personen zu treffen und weitere kennenlernen zu können.

  • Microlearning war einer der wenigen Tracks, die ich mir komplett angehört habe. Ergo und Lufthansa haben dabei ein paar gute Beispiele gezeigt: entgegen der sonstigen Motivation, durch Microlearning-Einheiten vor allem am Weiterbildungsetat zu sparen, waren hier hochwertige Videos und kleine Anwendungen entstanden.
  • Weitere Themen waren Bildungscontrolling und immer wieder Social Learning. Letzteren fehlt es leider oft an Lösungen zur Übertragung der gewonnen Ergebnisse des einen Kurses in einen Nachfolgekurs.
  • Ich bin zwar mit Wikis, Blogs und Microblogging ganz gut vertraut, habe aber doch einmal beim World Café von Tim Schlotfeldt hereingeschaut, vor allem um mir diese Gruppenarbeitsmethode einmal “live” anzuschauen. Das wird sich bestimmt bei Gelegenheit mit anwenden lassen.
  • Conrad Wolfram auf der Learntec 2011

    Conrad Wolfram auf der Learntec 2011

    Eine besonders interessante Keynote war die von Conrad Wolfram, bekannt durch Mathematica und die Suchmaschine Wolfram Alpha. Er gehört schon ein wenig zu meinen “Helden”. Ich weiß noch, als Wolfram Alpha bekannt wurde, saß ich mit Kommilitonen vor dem (Röhren-)Monitor und wir dachten: “Das geht?”. In seinem Vortrag plädierte er dafür, dass Kinder im Mathematikunterricht nicht rechnen lernen sollten, sondern Mathematik (der später stattfindende Vortrag ist auch hier zu finden). Einige Beispiele hierzu werden derzeit auf den Projektseiten von Computer based math gesammelt – muss ich mir mal anschauen.

  • Vielleicht ist es vielen schon bekannt, ich habe sie aber zum ersten mal gesehen: eine Sprecherzeitampel (auch im Foto mit Conrad Wolfram zu sehen, da war sie aber nicht an). Sowas sollten wir auch für Verteidigungen am Lehrstuhl anschaffen, vielleicht reicht aber weiterhin das Zunicken der jeweiligen Betreuer.
  • Marco von Münchhausen, Verfasser der Schweinehund-Sachbuchreihe, blieb mir vor allem mit dem Schweinehund-Dreisatz im Kopf: (1) Ausfallen lassen, (2) Schleifen lassen, (3) Sein lassen. Da fällt mir ein, dass ich mal wieder zum Sport müsste…
  • Auch die Public Keynote von Steve Wheeler fasste die neuen Entwicklungen sehr schön zusammen und lies einen Blick auf zukünftige Entwicklungen zu.
  • Blöderweise ist das Text-2.0-Projekt auf der Learntec komplett an mir vorbeigegangen. Ich hatte zwar die Eyetracker gesehen, dachte aber an Usability-Testing, was für mich jetzt nicht so spannend ist, da ich damit im Studium schon einige Male zu tun hatte. Dabei handelt es sich scheinbar um eine ganz neue Art von interaktivem Text, siehe hier.

I am L3T Zu meinen persönlichen Highlights gehört natürlich die Veröffentlichung des L3T-Lehrbuchs (Open Access), bei dem ich an zwei Kapiteln mitgearbeitet habe. Martin und Sandra haben wirklich ein Wunder vollbracht, nicht nur was die Organisation der Kapitelverteilung und -gutachten angeht (116 Autoren, 80 Gutachter), sondern auch wenn man die kurze Zeitspanne betrachtet, in der das Buch fertig gestellt wurde: In nicht einmal einem Jahr wurden 48 Kapitel erstellt, begutachtet, gelayoutet und “ganz nebenbei” noch Videos, Bookmarklisten und sogar iPhone und iPad-Apps erstellt (Android folgt). Daber wurde die gesamte Bandbreite des Social Webs genutzt (Facebook, Twitter, Vodpod, Flickr, Slideshare, CiteULike, Mister Wong). Auf der Learntec wurde mit einer sehr hübschen Prezi-Präsentation von der kurzen “Geschichte” des Buches berichtet und es war auch schön, einige Autoren dort zu treffen. Parallel lief ein Online-Flashmob.

Ich hoffe, dass es sich als ein Standardwerk etabliert und will daher gleich nochmal auf die Patensuche aufmerksam machen.